Die TeleClinic von Katharina Jünger ist eine App, über die jeder in Deutschland Versicherte innerhalb von 30 Minute mit einem Fachärzten sprechen kann – und das kostenfrei. Die Faszination am Innovationspotential von regulierten Märkten hat die Juristin 2015 dazu gebracht, die TeleClinic zu gründen. Zu einer Zeit, in der in Deutschland noch das Fernbehandlungsverbot galt, und ihre Unternehmung in einem halblegalen Bereich agieren musste.
Im Podcast erzählt Katharina Jünger, wie sie es letztlich trotz aller Hürden geschafft hat, den heutigen Marktführer im Bereich Telemedizin aufzubauen. Wie Telemedizin die Patient Journey aber auch das Arbeitsmodel von Ärzten verändert, und wie Sensorik, das E-Rezept und die digitale Patientenakte helfen werden, dass online zum Arzt gehen zum Standard wird- darum geht es in unserer vierundzwanzigsten Folge.
Ab Minute 2 erklärt Katharina Jünger das von ihr gegründete Unternehmen TeleClinic, die einzige On-Demand Plattform für den Arztbesuch in Deutschland. Das Nutzenversprechen von TeleClinic ist, dass innerhalb von 30 Minuten ein Arzt für eine telemedizinische Konsultation zur Verfügung steht. Diese Leistung wird voll erstattet, von privaten und gesetzlichen Versicherungen. Ab 3:50 erklärt Katharina, wie sie zur Gründung kam, und warum es in einem regulierten Markt von Vorteil ist, Juristin zu sein. Katharina kennt aber auch die organisatorischen Herausforderungen im Gesundheitsbereich, da sie aus einer Arztfamilie stammt.
Katharina ging ins Risiko – und setzte auf den Fall des Fernbehandlungsverbots
Ab Minute 5:40 geht es um das Fernbehandlungsverbot, das es in Deutschland noch gab, als Katharina TeleClinic gründete. Ab Minute 7 sprechen Katharina Jünger und Inga Bergen über die Lobbyarbeit, mit der Katharina von Anfang an versuchte, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu verändern. Ihre Strategie war, innovative Köpfe in den Organisationen der Gesundheitswirtschaft zu finden, die sich trotz der rechtlichen Grauzone trauten, mit einem Telemedizin-Anbieter zusammen zu arbeiten. Im Mai 2018 war es dann soweit: beim Deutschen Ärztetag in Erfurt fiel das Fernbehandlungsverbot. Als Folge wurde es für TeleClinic möglich, 7 Millionen Risikokapital einzusammeln und den Unternehmensaufbau und das Wachstum zu finanzieren.
Ab Minute 9:20 sprechen Katharina Jünger und Inga Bergen über die zweite große regulatorische Hürde: die Erstattung der telemedizinischen Leistungen. Seit Ende 2019 erstattet die gesetzlichen Krankenversicherung die Anwendungen der TeleClinic– vorher war nur Privatabrechnung möglich. Seit dem 28.5. bietet die Teleclinic ihr Angebot „Free to Patient“ an, und es gibt begeisterte Nutzerbewertungen in den App-Stores. Ab Minute 12:30 geht es die Covid19/ Conrona-Pandemie, die zu 50% wöchentlichem Wachstum geführt hat.
Telemedizin verändert den Arztberuf
Trotz schnellen Wachstums ist für TeleClinic ist die Qualität der Ärzte dabei ein wichtiger Punkt. TeleClinic-Ärzte müssen in Deutschland approbiert sein, einen Kassen-Sitz haben, mindestens 7 Jahre praktische Erfahrung und Facharztzulassung vorweisen. Ab Minute 15 geht es um eine vermeintlich weit verbreitetet Angst unter Ärzten, bewertet zu werden. Telemedizin führt zu einer strukturierten Qualitätssicherung. Ab 17:20 erläutert Katharina das hybride Geschäftsmodell von TeleClinic. Es gibt ein Plattform-Modell mit Services für Ärzte, also eine Gebühr pro Patient. Für Versicherer bietet das Unternehmen eine Premium-Mitgliedschaft an: Versicherungen, wie die AXA haben somit exklusivere Leistungen, die sie ihren Versicherten anbieten können.
Telemedizin – passgenau für nur ein Gesundheitssystem
Ab 19:30 stellt Katharina die These auf, dass es in jedem Land einen nationalen Champion im Bereich Telemedizin geben wird. Um eine gute Customer Journey zu schaffen, muss sich ein Unternehmen mit der Plattform auf die nationale Regulatorik einstellen. Dies führt dazu, dass es kaum Synergieren zwischen den verschiedenen Gesundheitssystemen gibt.
Ab Minute 22:40 blicken Kathatina Jünger und Inga Bergen in die Zukunft. Wie wird die TeleClinic die Art, wie Menschen zu Gesundheitsversorgung kommen, verändern? Zum einen sollen Patienten schneller zum richtigen Arzt kommen. Zum Anderen verändert sich die Art, wie Ärztinnen und Ärzte arbeiten wollen. Inga beschreibt, dass in der Medizin häufig die Feminisierung als Problem beschrieben wird. Eine neue Generation entsteht, die neben der Arbeit auch ein Privatleben haben möchte und weniger wirtschaftliches Risiko übernehmen möchte.
Zukunftsmusik: Diagnostische Instrumente für Zuhause
Ab Minute 28 geht es um Datenerhebung über Sensorik, die Patienten von zu Hause selbst nutzte können. Momentan werden Bewegtbild, hochgeladene Dokumente & die Patientenhistorie erfasst. Bald kommt die elektronische Gesundheitsakte hinzu – und damit bessere Daten, die zu besseren und effizienteren Diagnosen führen können. Sensorik zur Diagnostik von zuhause schaut sich die Katharina mit ihrem Team immer wieder an. Letztlich lohnt es sich nur, das Angebot auszubauen, wenn diese Technologie schon weit verbreitet ist.
Wachstumstreiber Pandemie: Teleclinic bietet Covid19-Tests an
Ab Minute 30 geht es um das Angebot eines Covid19 Tests. Den bietet die TeleClinic in Zusammenarbeit mit einem Labor an. Des Weiteren stehen die Hürden im Fokus des Gesprächs, die noch zu überwindenden sind, damit sich die Kraft von Telemedizin gänzlich entfaltet. Hürden, wie zum Beispiel das GKV E-Rezept, die digitale Gesundheitsakte, weit verbreitete Sensorik, gutes Internet in Deutschland & die rechtliche Modernisierung des Artrberufs. Ärzte mit Kassensitz dürfen Stand 2020 im Monat nur 60 bis 70 Patienten fernbehandeln. Katharina fordert, dass auch Ärzte, die keinen Kassensitz haben, Telemedizin anbieten können sollten. Das Berufsfeld Arzt sollte stärker digitalisiert und liberalisiert werden. Ab Minute 34:30 geht es um die Veränderung, die die Covid19 Pandemie bringt und Katharinas innere Überzeugung und Motivation, für bessere und digitalisierte Versorgung zu kämpfen.
Podcast: Play in new window | Download
Schreibe einen Kommentar