Episode 46: Anna Kouparanis – Gründerin des medizinischen Cannabis-Start-ups Algea Care

Seit 2017 kann medizinisches Cannabis in Deutschland verschrieben werden. Besonders bei Patienten mit chronischen Schmerzen und Krebserkrankungen ist Cannabis aufgrund der geringen Nebenwirkung eine beliebte Therapie. Allerdings ist es mit vielen bürokratischen Herausforderungen verbunden, ein Rezept dafür zu bekommen. Das Angebot von Algea Care schließt diese konkrete Lücke im System. Wie genau ihr Unternehmen Patienten schnell zu einer Therapie verhilft, und wofür medizinisches Cannabis eingesetzt werden kann, erklärt Gründerin Anna Kouparanis im Podcast. 

Innovationstreiber Patient

Ab 2:10 beginnt das Gespräch: Inga Bergen hat Anna Kouparanis zu „Visionäre der Gesundheit“ eingeladen, weil ihr Start-up zeigt, wie Patientenbedarf Innovation treiben kann. Medizinisches Cannabis ist ein Trend-Thema und es gibt zahlreiche junge Unternehmen, die medizinisches Cannabis anbieten. Anna Kouparanis ist Seriengründerin und Algea Care ist ihre zweite Gründung. Algea Care bietet Telemedizin mit ausschließlichem Fokus auf Therapie mit medizinischem Cannabis. Ab Minute 3:40 erklärt Anna ihre Vision, medizinisches Cannabis zu nutzen, um die Therapie zu verbessern. Der Fokus liegt auf der ärztlichen Therapie. Algea Care betreibt bereits 7 Standorte in ganz Deutschland und kooperiert mit 20 Ärzten. Bevor ein Rezept  ausgestellt werden kann, muss der Patient vor Ort vorstellig werden. Medizinisches Cannabis fällt unter das Betäubungsmittelgesetz, was der Grund dafür ist, dass Patienten persönlich vorstellig 

Deutschland ist Europas größter Markt für medizinisches Cannabis 

Ab Minute 5:04 erklärt Anna Kouparanis, warum es einen Bedarf für Telemedizin im Bereich medizinisches Cannabis gibt. Für niedergelassene Ärzte ist die Therapie vier Jahre nach der Legalisierung immer noch kompliziert. Laut Anna bieten weniger als 2% die Therapie ihren Patienten an. Dies führt dazu, dass Patienten die Therapie oft nicht erhalten. Algea Care bringt die passende Therapie schnell zu den Patienten. Die Indikationen sind chronische Schmerzen, Krebserkrankungen und andere chronische Krankheiten. Die Patienten suchen oft jahrelang nach einem Arzt, der diese Therapie bereitstellt. Ab Minute 7:45 erzählt Anna von den Vorbildern, den Cannabis Clinics in den USA, Kanada und in Großbritannien.  In Deutschland ist Algea Care der erste Anbieter. Der deutsche Markt ist der größte Markt für mediznisches Cannabis in Europa. 

Ab Minute 8:50 berichtet Anna Kouparanis von der Gründungsgeschichte. Als amerikanische Staatsbürgerin hat sie in den USA beobachten können, wie populär das Thema Cannabis wurde. Nach ihrem Studium ist sie direkt in die medizinische Cannabisindustrie eingestiegen. Sie hat bei ihrem ersten Arbeitgeber gelernt, wie ein Pharmaunternehmen funktioniert und sich dann selbständig gemacht. 

Hybride Telemedizin

Ab Minute 10:30 geht es um das Konzept. Algea Care kooperiert mit Ärzten, welche die Patienten betreuen. Patienten müssen zuerst einen Fragebogen ausfüllen. Den Fragebogen prüft ein Arzt. Im zweiten Schritt gibt es einen Termin mit einem Arzt vor Ort, alle weiteren Termine finden über die Telemedizin-Plattform statt. Algea Care hat zunächst eine Telemedizin-Plattform eines Drittanbieters genutzt und im zweiten Schritt eine eigene Technologie-Lösung entwickelt. Anna und ihr Mitgründer finanzieren das Unternehmen weitestgehend selber, sie haben wenige Business Angels an Bord. Heute hat Algea Care bereits vierstellige Patientenzahlen.

Ab Minute 15:40 geht es um die Patienten, die sich an Algea Care wenden. Die Patienten kommen hauptsächlich über Mundpropaganda. Patienten tauschen sich auch in Foren aus und teilen ihre Erfahrungen mit Algea Care in ihrem Netzwerk. Bis heute macht Algea Care kaum Marketing. Erst jetzt beginnt das Start-up mit aktivem Marketing. Sowohl gesetzlich (Selbstzahler) als auch privat Versicherte können sich an Algea Care wenden. Die kooperierenden Ärzte verordnen im Rahmen eines Privatrezeptes, also nicht zu Lasten der Kassen, weil es hier hohe regulatorische Hürden gibt. Inga Bergen führt den Podcast mit Katharina Jünger, Gründerin der Teleclinic an. Sie ist Juristin und hat am Anfang ihrer Gründung extrem davon profitiert, Lücken in der Regulatorik zu finden. 

Der lange Weg zur medinischen Cannabis-Therapie

Medizinisches Cannabis ist heute sehr schwer zu bekommen, weil die Gesetzlichen Krankenversicherungen nur in 50% der Fälle die Kosten übernehmen. Heute kostet die Behandlung durch den Arzt zwischen 100 und 140 €, hinzu kommen die Medikamente. Ab Minute 20:27 ist das Potential von Algea Care Thema. Der medizinische Cannabis-Markt ist laut Anna noch unterentwickelt. Es gibt viel zu tun. Algea Care nimmt eine Schlüsselposition ein, weil die Plattform Ärzte und Patienten zusammenbringt. Ab Minute 22 erklärt Anna, dass sie es für nicht realistisch hält, dass Cannabis bald legalisiert wird. Zudem unterliegt medizinisches Cannabis besonderen Qualitätsanforderungen. Ein Hybridmodell wäre eine mögliche Lösung, damit die Qualität gewährleistet wird. 

Cannabistherapie ohne Nebenwirkungen

Ab Minute 23:50 steht das Einsatzgebiet von medizinischem Cannabis im Fokus. Die Cannabispflanze beinhaltet 113 Inhaltsstoffe, unter Anderem CBD und THC. Es gibt viele Inhaltsstoffe, die noch nicht erforscht sind. Einsatzgebiete sind chronische Erkrankungen, Schmerzen, Schlafstörungen, Depressionen, Multiple Sklerose, Morbus Crohn und ADHS. Doch die meisten Studien gibt es über den Einsatz in der Schmerztherapie. Daraufhin beantwortet Anna ab Minute 26:40 die Frage, warum Cannabis so attraktiv für Patienten ist. Viele Patienten berichten von geringen Nebenwirkungen im Gegensatz zu vielen gängigen Medikamenten. 

Abschließend geht es ab Minute 29 um das Wissen über Cannabis bei Medizinern. Laut Anna Kouparanis sind Ärzte noch sehr wenig mit der vergleichsweise jungen Cannabis-Therapie vertraut. Außerdem ist der bürokratische Aufwand enorm. Ärzte mit Kassensitz sind oft nicht in der Lage, diesen Aufwand zu stemmen. Daher kann ein Angebot wie Algea Care Erfolg haben. Es ist das Ziel, Algea Care mit seinen Ärzten als die Experten für Cannabis-Therapie zu positionieren. Langfristig möchte Algea Care auch andere natürliche Heilverfahren über  Ärzte anbieten. 

Zuletzt empfiehlt Anna Kouparanis noch das Buch Cannabis als Medizin von Dr. med. Franjo Grotenhermen. 

Eine Antwort zu „Episode 46: Anna Kouparanis – Gründerin des medizinischen Cannabis-Start-ups Algea Care“

  1. […] Minute 8:10 sprechen Inga und Shari über den Telemedizin-Markt und die Strategie. Shari erzählt, dass das Thema sehr klein gedacht war. Sie wollte zuerst nur […]


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