Episode 6 | Dr. Gottfried Ludewig über die Digitalisierungsagenda des Gesundheitsministeriums

Inga Bergen interviewt Gottfried Ludewig. Er ist Leiter der Abteilung Digitalisierung und Innovation im Bundesministerium der Gesundheit. Er steht für mehr Schnelligkeit und neue Wege in der Gesetzgebung und ist einer der Treiber hinter dem „Digitale Versorgung-Gesetz

Foto vonDr. Gottfried Ludewig

Podcast Host Inga Bergen und Gottfried Ludewig kennen sich schon seitdem Inga Geschäftsführerin bei welldoo war. Gottfried war zu dem Zeitpunkt Gesundheitspolitischer Sprecher der CDU Fraktion in Berlin. Damals haben beide in den Räumen von welldoo zusammen Tischtennis gespielt, als Gottfried das innovative Unternehmen in Berlin mit einer Delegation besuchte. Heute leitet er die Abteilung 5 für Digitalisierung und Innovation im Bundesministerium der Gesundheit (BMG). Bevor der heutige Gesundheitsminister Jens Spahn diese Abteilung im Jahr 2018 gründete, waren verschiedene, einzelne Referate für Digitalisierung zuständig. Die neugeschaffene Abteilung bündelt das Thema und verfolgt das Ziel, unser Gesundheitswesen schneller, besser, fortschrittlicher und digitaler zu machen.

Nach kurzer Vorstellung startet das Gespräch mit einem spannenden Themen: dem großen laufenden Projekt des Bundesministeriums für Gesundheit, dem Health Innovation Hub – Gesundheit neu denken. Die Idee des Hubs hatte nicht das BMG, sondern das Bundesministerium der Verteidigung, das Anfang 2017 den Cyber Innovation Hub gründete. Welche Aufgaben der Hub inne hat und warum er außerhalb der Strukturen des Ministeriums angesiedelt wurde, verrät Gottfried ab Minute 4:00.

App auf Rezept

Mit seiner Abteilung will Gottfried nicht nur Hubs und Projekte fördern, sondern vor allem Gesetzesgrundlagen für reale Veränderung schaffen. Das Kernstück ist dabei das Digitale Versorgung-Gesetzt (DVG), das ab 2020 in Kraft tritt. Ab Minute 7:00 dreht sich alles um die drei wesentliche Bestanteile des DVGs:

  1. Digitale Anwendungen auf Rezept
  2. Telemedizin 
  3. Forschungsdatenzentrum

Gottfried erklärt, was sich hinter diesen drei Schlagworten verbirgt und warum das Gesetzt nicht nur Innovation, sondern auch unser Solidarprinzip fördert.

Schneller, agiler, zentraler?

Nicht nur inhaltlich Aspekte beschäftigen die Abteilung 5 des BMGs. Digitalisierung und die damit einhergehende Geschwindigkeit erfordern eine neue Art der Gesetzgebung. Eine Art, die agiler ist und damit schneller auf Innovation und technologischen Fortschritt reagieren kann. Doch das braucht Mut, wie ab Minute 10:45 thematisiert wird. Die Forderung nach mehr Schnelligkeit ruft nicht nur Befürworter auf den Plan. Vor allem wird Kritik daran geübt, dass um Schnelligkeit zu fördern, zu viel zentralisiert wird. Inga und Gottfried diskutieren im Podcast ab Minute 14:50, ob diese Vorgänge mit unseren demokratischen Prozessen vereinbar sind, welche Rolle die Gematik in dieser Diskussion spielt und warum wir Veränderungen im System brauchen, um voranzukommen.

Gesundheit ist das höchste Gut des Menschen 

Ab Minute 21:00 wenden wir uns der Person Gottfried Ludewig und seinem Werdegang zu. Die Faszination für große, komplexe Zusammenhänge begründet sein VWL-Studium. Ursprünglich verfolgt er den Plan, später in die Unternehmensberatung zu gehen. Die Arbeit für den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) und die einhergehende Unipolitik haben den Stein ins Rollen gebracht, der letztlich ins BMG führte. Dabei spielt die Faszination für das Gesundheitswesen eine maßgebliche Rolle. Denn Gesundheit ist kein normales Gut. Es braucht viel Organisation und Steuerung um einer ganzen Gesellschaft funktionierend zur Verfügung zu stehen.

Genauso braucht es eine Zukunftsvision, um das Gut Gesundheit in einer sich verändernden Gesellschaft zu bewahren. Und es braucht jemanden der bereit ist, diese Vision voranzutreiben und in Konflikten zu verteidigen. Zum Abschluss ab Minute 30:00 stellt er noch einmal klar heraus, das Veränderung mit oder ohne Beteiligung unserer Ministerien passieren wird. Der Taktgeber ist der deutsche Bundestag und wenn der etwas beschließt folgt daraus ein Auftrag, den es umzusetzen gilt.

Vielleicht treffen wir Gottfried Ludewig in ein paar Jahren wieder, um das Thema mit etwas Abstand und auf der Metaebene zu betrachten. Bis dahin ist sein Ziel zu zeigen, dass Digitalisierung und Geschwindigkeit mit Demokratie vereinbar sind und das politische Führung einen Unterschied macht.

Die ganze Folge könnt ihr euch direkt hier anhören oder herunterladen. Die Links führen euch zur Folge auf Spotify, iTunes & Co. Alle Weiteren Episoden findet ihr hier.

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3 Antworten zu „Episode 6 | Dr. Gottfried Ludewig über die Digitalisierungsagenda des Gesundheitsministeriums“

  1. Avatar von Ingo

    Personen wir Hr. Spahn und Hr. Ludewig hätten wir schon vor einigen Jahren gebraucht. Es gibt noch viel zu tun im deutschen digitalen Gesundheitswesen, aber so langsam drehen und bewegen wir uns in die richtige Richtung. Wenn noch ein Umdenken im Bereich der Finanzierung digitaler Lösungen erfolgt, kommen wir auf Kurs. Ich freue mich diesen neuen Weg mit gestalten zu können.
    Interessanter Podcast, Danke!


  2. […] Schweiz waren bisher die Schlusslichter bei dem Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen. Mit dem Digitale Versorgung-Gesetz und Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) wird sich diese Situation […]


  3. […] der Digitalisierung im Gesundheitswesen werden allerdings in der neuen Legislaturperiode das Bundesministerium für Gesundheit verlassen und Jens Baas setzt sich dafür ein , dass das Thema weiter so prominent auf der Agenda […]


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