Inga Bergen interviewt Andrea Galle – sie ist Vorständin und Gründerin der BKK VBU, mit heute 500.000 Kunden, zu Frauengesundheit und digitalem Kulturwandel
Episode 5 startet mit der Gründungsgeschichte der BKK VBU und Andreas persönlichen Motiven, Gründerin einer gesetzlichen Krankenversicherung zu werden. 1993 rief Andrea Galle die BKK VBU ins Leben. Mit zunächst 500 Mitgliedern entstand die Betriebskrankenkasse, um die Mitarbeiter der Baufirma, für die sie damals tätig war, gut zu versorgen. Mittlerweile umfasst die BKK VBU über eine halbe Millionen Kunden.
Rund 30.000 Kunden kommen jährlich hinzu. Wachstum und Fortschritt haben Andrea in ihrer Position als Vorständin immer wieder vor neue Herausforderungen und neue Aufgaben gestellt. Dabei hat sie es geschafft, die DNA aus den Anfangsjahren der Krankenkasse zu bewahren. Eine DNA, die, wie Andrea erzählt, geprägt ist durch Veränderungsbereitschaft und eine offene, nicht bevormundende Haltung. Bis heute führt Andrea die Geschäfte der BKK VBU. Wie sich ihre Aufgaben von den Anfängen mit dem abstempeln vom Krankenscheinheft bis zur heutigen Impulsgeberin im Gesundheitswesen wandelten, berichtet sie am Minute 4:50.
Vernachlässigte Frauengesundheit
Mit wachsender Mitgliederzahlen wuchs auch die Belegschaft auf heute 1060 Mitarbeiter. Davon sind circa 70 Prozent weiblich. Ein übliches Verhältnis im Krankenversicherungsgeschäft. Doch wie auch in vielen anderen Bereich kehrt sich dieses Verhältnis in den Management- und Vorstandspositionen um. Der Frauenanteil beträgt in den Spitzenpositionen nur noch rund 20 Prozent. Dennoch sieht Andrea, dass sich seit den Anfängen etwas verändert hat. Ab Minute 6:45 gibt sie einen Einblick in ihre Erfahrung mit Rollenbildern in einer konservativen Branche und berichtet vom langsamen aber stetigen Wandel.
Rollenbildern und Frauengesundheit sind für Andrea auch im Gesundheitsbereich Themen mit hohen Stellenwert. Ab Minute 9:30 sprechen Inga und Andrea über die nach wie vor herrschende Ungleichheit bei der Behandlung von Männern und Frauen. Dabei bedeutet Frauengesundheit explizit nicht nur Krankheiten, die allein Frauen betreffen. Es geht um Krankheiten, wie zum Beispiel Herzinfarkte, bei dem Frauen im Durchschnitt 45 Minuten länger auf eine Behandlung warten müssen als Männer, weil weibliche Symptome als „atypisch“ gelten und Herzinfarkte daher schlechter erkannt werden. Dies sei nur die Spitze des Eisbergs, sagt Andrea. Deswegen ist es für sie eine Herzensangelegenheit ihre Verantwortung zu nutzen, um ein Bewusstsein für das Thema Frauengesundheit zu schaffen.
Krankenkassen sind Teil des Gemeinwesens
Darüberhinaus steht auch für BKK VBU das Thema Digitalisierung an. Ab Minute 13:00 erzählt Andrea wie sie das Thema in ihrem Unternehmen angeht, warum Angst ein schlechter Ratgeber ist und warum es 1997 schon einmal eine Digitalisierungswelle gab. Dazu gehört auch der Ausblick, wie sich die Rolle der Krankenversicherer in der Zukunft gestalten wird. Ein Rolle jenseits des ausschließlich „Bezahlenden“, hin zu einem Rollenverständnis, das abzielt auf Lebensqualität und Gesundheitskompetenz.
Dabei ist ihr wichtig, dass im Zuge der Digitalisierung und des Fortschritts nicht zu viel zentralisiert wird. Ab Minute 25:00 erklärt Andrea wie sie sich die Mischung aus zentralen Vorantreiben und lokalen Strukturen vorstellt und warum zentralisieren schon in der Vergangenheit keine gute Idee war.
Digitalisierung ist Kulturwandel
Kulturwandel betrifft alle Bereich eines Unternehmens, ob von der Art zu arbeiten oder dem Angebot für die Versicherten. Welche Rollen Evidenz und Gesundheitskompetenz bei diesem Angebot spielen, erfahre ihr ab Minute 27:00. Neben den großen Themen Digitalisierung und Frauengesundheit beschäftigen Andrea in ihrem Alttag noch ganz andere Probleme. Zum Beispiel die Schwierigkeit, Termine bei Fachärzten zu bekommen oder fehlende Kinderärzte und das nicht nur in ländlichen Gebieten.
Mit dem Thema, wie durch Krankenkassen betriebene Gesundheitszentren viele Probleme lösen könnten und warum wir ganz dringen eine funktionierende Mehrwert-Kommunikation in Richtung der Einzelarztpraxen benötigten, schließen Inga und Andrea das Interview ab.
Die ganze Folge könnt ihr euch gleich hier oder auf der Podcast Plattform eures Vertrauens anhören. Die Links dazu findet ihr unten sowie alle weiteren Folgen hier.
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