Episode 4 | Daniel Nathrath – wie Künstliche Intelligenz bei Diagnostik unterstützt

Inga Bergen interviewt Daniel Nathrath von Ada Health – der deutschen KI zur Diagnoseunterstützung für Millionen Menschen weltweit

Daniel Nathrath von Ada Health

In Episode vier treffen wir Daniel Nathrath von Ada Health, der Künstlichen Intelligenz zur Diagnoseunterstützung für Millionen Menschen weltweit. Ada ist der deutsche Exportschlager unter den Gesundheits-startups. Insgesamt 8 Millionen mal wurde die Patienten-App bis heute heruntergeladen. Die Gesundheitshelferin Ada assistiert alle 2-3 Sekunden Patienten und Ratsuchenden. Mit Ada kann der Nutzer per App ein Gespräch führen, so als würde man mit dem Arzt seines Vertrauens reden. Ähnlich wie bei einem Whatsapp Chat fragt und antwortet Ada, um herauszufinden was die Beschwerden sind und letztlich Optionen für die Ursachen aufzulisten. Zusätzlich gibt sie einen Rat, was als nächstes zu tun ist. Auch wenn sich Adas Fragen menschlich anfühlen steckt hinter ihr eine Künstliche Intelligenz (KI). Diese wurde über einen Zeitraum von acht Jahren entwickelt, um aus dem virtuellen Anamnesegespräch mögliche Krankheiten ableiten zu können.

Ada rettet Leben

Auf den App Portalen, wo Ada kostenlos zur Verfügung steht, gibt es schon über 200.000 Bewertungen. Die meisten davon sind sehr positiv wie Inga und Daniel ab Minute 4:00 thematisieren. Ursprünglich wurde Ada entwickelt um bei seltenen Erkrankungen (orphan diseases) zu unterstützen. In den Bewertungen berichten Nutzer zum Beispiel, dass Ada in nur wenigen Minute die Diagnose vorschlägt, die ohne sie erst nach vielen Jahren zermürbender Ursachensuche gestellt wurde.

Zu diesem Ergebnis kommt auch eine retrospektiv Studie in Zusammenarbeit mit der medizinischen Hochschule Hannover. Dort wurden rückblickend die Krankenakten analysiert, um herauszufinden mit welchen Symptomen der Patient wann auftrat. In über 50 Prozent der Fälle hat Ada die Krankheit, die in vielen Fällen erst Jahre später diagnostiziert wurde, schon deutlich früher auf das Radar der Ärzte gebracht. Dabei geht es nicht darum den Arzt zu ersetzen, sondern den Patienten zu unterstützen, besser informiert zu sein und den Arzt, die richtige Diagnose zu stellen.

Den das ist gerade bei seltenen Krankheiten eine große Herausforderung, berichtet Daniel ab Minuter 6:20. Seltene Krankheiten sind dazu noch in der Vielfalt und Konstellation der Symptome sehr unterschiedlich. Manchmal sind die Krankheiten so selten, dass Ärzte nur einen Fall davon in ihrer beruflichen Laufbahn erleben. Wie sollen Sie diese ohne Hilfe erkennen?

Geduld und Ausdauer

Um Diagnostik zu unterstützen wurde Ada über viele Jahre entwickelt. Dazu war viel Geduld nötig und Investoren, die niemals den Glauben an den Nutzen von Ada verloren haben. In den ersten sechs Jahren wurde das Produkt “Ada” nur entwickelt ohne es zu testen. Eigentlich ein merkwürdiger Ansatz für eine App, bei denen es sonst üblich ist schon frühe Produktversionen zu testen und dadurch weiterzuentwickeln. Bei einer Applikation die Ärzten und Patienten hilft Krankheiten zu diagnostizieren, wäre dieses Vorgehen unverantwortlich gewesen berichtet Daniel ab Minute 9:00. Aber die Geduld hat sich gelohnt, denn heute ist Ada die am schnellsten wachsende Gesundheits-App weltweit.

Ada für Afrika und China

Über eine eigens dafür gegründete gemeinnützige Tochtergesellschaft von Ada Health steht diese auch auf dem afrikanischen Kontinent zur Verfügung. Denn dort, wo Millionen Menschen keinen Zugang zu Ärzten haben, ist der Wert den Ada schafft noch viel größer als zum Beispiel in Deutschland. Daniel erzählt uns ab Minute 11:20 wie sie es damit bewerkstelligen die Menschen zu erreichen die es am meisten brauchen. Neben Afrika wird Ada gerade für den Launch auf dem chinesischen Markt vorbereitet. Ein großer Markt mit großem Bedarf an Gesundheitsversorgung, da es zu wenige qualifizierte Ärzte gibt. Mit dem Launch in China rückt Daniels Ziel, Ada in ein paar Jahren einer Milliarde Menschen zur Verfügung zu stellen, ein großes Stück näher.

Aber zurück nach Deutschland. Denn trotz eines sehr guten Gesundheitssystem ist Innovation und der Einsatz neuer Technologien unumgänglich. Das Thema wie wir Deutschen damit umgehen und warum es manchmal sinnvoll ist den Nutzen von Technologien zunächst im Ausland zu beweisen, diskutieren Inga und Daniel ab Minute 20:00.

Nichts ist 100% sicher

100% Sicherheit kann im medizinischen Bereich niemand gewährleisten, weder App noch Arzt. Das trifft auch auf die Gesundheitshelfer Ada zu. Wie die zu ihrem Namen kam verrät Daniel übrigens ab Minute 27:00. Zum Schluss steht noch einmal das Gründerteam von Ada Health im Fokus. Das besteht neben Daniel aus Dr. Claire Novorol & Dr. Martin Hirsch, die nach Daniels Aussage ab Minute 28:00 die größeren Visionäre sind.

In Deutschland gibt es zur Zeit kein vergleichbares Startup, mit der Reichweite und dem Erfolg von Ada. Dennoch sind viele tolle, innovative Lösungen aus und für Deutschland entstanden, mit dem Ziel Krankheit zu lindern, zu diagnostizieren oder gar zu vermeiden. Auch Ada soll sich in dieser Hinsicht weiterentwickeln. Was die Zukunft für Ada bringen soll und wie sie ihre Nutzer noch besser unterstützen wird, erzählt Daniel zum Abschluss des Gesprächs am Minute 32:00.

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4 Antworten zu „Episode 4 | Daniel Nathrath – wie Künstliche Intelligenz bei Diagnostik unterstützt“

  1. […] Minute 16 geht es um seltene Krankheiten: wenn Krankheitsmodelle auf dem Chip verfügbar sind, können die Chips auch genutzt werden, um […]


  2. […] Technologie-Unternehmen geworden ist, das hunderttausende Datensätze zu über 5.500 seltenen angeborenen Erkrankungen gesammelt hat. Seltene Erkrankungen sind heute, so Prof. Rolfs, der Bereich, in dem die […]


  3. […] Fachpersonal hinzu:  ein Beispiel sind radiologische Befunde mit Hilfe von KI oder die Diagnose-App Ada Health, die eine eigene Lösung für medizinisches Personal, Ada-X, entwickelt hat. Symptom-komplexe oder […]


  4. […] Co-Founder von Ada Health, prägt den Begriff der “künstlichen Intelligenz und Empathie“ bei Ada Health mit. KI-basierte Chat-Bots können bei diffizilen Themen einfühlsam und direkt leitend […]


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