In dieser Folge spricht Inga Bergen mit Prof. Dr. David Matusiewicz. Der studierte Gesundheitsökonom ist Institutsdirektor der FOM und „Key Opinion Leader“ und „Influencer“ in den sozialen Medien, wenn es um den Bereich der digitalen Gesundheit geht. An ihm führt kein Weg vorbei, wenn es um Digital Health in Deutschland geht.
Prof. Dr. David Matusiewicz war einer der ersten, die das Potenzial von LinkedIn, Twitter und Co. für die Präsenz und Markenwirkung der Digitalen Gesundheitsbranche und Forschung erkannt und für sich und seine Projekte genutzt hat.
LinkedIn, Twitter und Co.
Ab Minute 3:00 wenden sich Inga Bergen und David Matusiewicz der Frage zu, wie David seinen Weg in diese Position gefunden hat. Als er Publikationen und Paper verfasste, fragte er sich zunehmend, „wer das überhaupt lesen sollte“. Die Digitale Gesundheits-Branche befand und befindet sich in einer Wachstumsphase, Innovationen müssen seiner und Inga Bergens Ansicht nach durch moderne Kanäle kommuniziert werden. Denn viele traditionelle Medien halten mit der Geschwindigkeit oft nicht mehr Schritt. Wie so oft ist aller Anfang klein – David baute sich ein digitales Netzwerk auf und bemerkte positive Resonanz bei der Darstellung seiner Artikel und News. Er professionalisierte sich vor vielen anderen in der Mediennutzung und -darstellung – und gewann so zunehmend an fachlichem Ansehen.
Ab Minute 6:00 sprechen die beiden über die „Health Care Blase“, die man sich mit dem richtigen Netzwerk digital erstellen kann. Über das Netzwerk und die Themen, die im Netzwerk geteilt werden, behält man leichter den Überblick in der Szene. Um ein eigenes Profil zu schärfen, ist es wichtig, seine Interessengebiete und Stellungnahmen zu vertreten. Auch persönliche und spezielle Nischenthemen bekommen so einen Platz. David Matusiewicz hat zum Beispiel zusammen mit Prof. Dr. Werner den Digi-Health-Talk ins Leben gerufen und in dem Format bereits über 150 Gäste vorgestellt.
Social Branding
Ab Minute 15:30 greifen die beiden das Thema „Social Branding“ auf, da zunehmend selbst kleine Start-Ups Agenturen anheuern, um die eigene Brand in sozialen Netzwerken aufzubauen. Um damit erfolgreich zu sein empfiehlt David die richtige Mischung aus Qualität und persönlicher Note. Wer als Follower langfristig keinen Mehrwert darin erkennt, den Post einer Person zu lesen, wird sich ihm irgendwann nicht weiter zuwenden. Die stetige Weiterentwicklung sei wichtig, wer präsent bleiben will „muss auch dran bleiben“ – so David ab Minute 19:00. Wem die Affinität zu digitalen Medien jedoch fehlt, oder wer sich unwohl mit der medialen Präsenz fühlt, kann hier schnell in einen Nachteil geraten, so Inga ab der 10:00 Minute.
Neben einer Affinität zu digitalen Medien sollte man natürlich auch etwas zu sagen haben. Grundsätzlich, so David, sollten KOL (Key Opinion Leader) und Influencer unterschieden werden. Beide haben ihre Daseinsberechtigung, Davids Ziel ist es jedoch als KOL (s)eine Meinung zu vertreten um die Szene voranzubringen. Dafür nutzt er verschiedene Medien, vor allem LinkedIn aufgrund der seriösen, großen Reichweite. Das digitale Netzwerk kann jedem helfen, der es zu nutzen weiß, ergänzt Inga.
Reichweite vs. Interesse
Inga lenkt ab der 20. Minute darauf, dass sie sich stets bemüht den Podcast nach ihren persönlichen Interessen zu gestalten, und nicht nach der Reichweite bei den HörerInnen. Damit riskiert sie zwar ab und an weniger InteressentInnen, doch dafür vielfältigere Themen. David pflichtet diesem Vorgehen bei, denn wichtig sei es – gerade für KOLs – sich der Verantwortung in der Meinungsbildung bewusst zu sein, sich dabei nicht politisieren zu lassen. Diese Freiheit genießt er sehr.
Folgt man dennoch einmal der „Click-Rate“ der Themen, kristallisieren sich ab Minute 25:50 einige Schwerpunkte in Davids Social Media Karriere heraus. Er hat zum Beispiel das „Digital Health Lexikon“ entwickelt, in dem er fortlaufend Themen abbildet, um einen Überblick zu bieten. Die Digitale Transformation liegen ihm am Herzen, ebenso wie das Digitale Betriebliche Gesundheitsmanagement, das er als KOL erfolgreich besetzt hat. In diesem Themenfeldern platziert er besonders erfolgreich Inhalte über soziale Medien.
Digitale Empathie
Ein zukünftiges Schwerpunktthema von David entsteht um das Thema „Digitale Empathie“, über das er zuletzt auf einer Veranstaltung des Handelsblatt im November 2020 (Inga moderierte diesen Kongress, Anm. d. Redaktion) referierte. Eine Technologie, die die richtigen Fragen stellt und sich ausreichend Zeit nimmt, kann empathischer wirken (und es auch sein!) als ein gestresster Health Care Practicioner aus Fleisch und Blut. Prof. Dr. Martin Hirsch, Co-Founder von Ada Health, prägt den Begriff der “künstlichen Intelligenz und Empathie“ bei Ada Health mit. KI-basierte Chat-Bots können bei diffizilen Themen einfühlsam und direkt leitend sein.
Die digitale Katze
Interessengesteuerte, fachkundige Posts können immer weitere Personenkreise erreichen. So schaffte es David beispielsweise durch seine „digitale Katze“ in den Bundestag, um dort über digitale Pflege zu referieren. Themen, die in den sozialen Medien veröffentlicht werden, besitzen durch ihre Reichweite eine Tragkraft, die genutzt werden kann und nicht unterschätzt werden darf. Für Key Opinion Leader bedeutet das auch die einmalige Chance, den Fokus auf neue Themen lenken zu können und ein dauerhaftes Bewusstsein für sie zu schaffen.
“Social Media” kann – unabhängig vom Name der Plattform – also gezielt genutzt werden und besitzt, zumindest in der Nische des Gesundheitswesens, auch einen (Weiter)bildungsauftrag.
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