Prof. Dr. Nensa – über den Nutzen von ChatGPT und wie KI die medizinische Arbeit verändert 

Prof Dr. Felix Nensa
ChatGPT, OpenAI und künstliche Intelligenz sind seit einigen Monaten in aller Munde, aber wie passt ein Programm wie ChatGPT in die medizinische Arbeit? Darüber sprechen Prof. Dr. Nensa und Inga Bergen in der aktuellen Podcast-Episode. 

Als eine der ersten Professuren an der Uniklinik Essen, die sich mit dem Einsatz von KI im Gesundheitswesen auseinandersetzt, sind Prof. Dr. Nensa und seine Kolleg*innen Pionier*innen in diesem Feld. Innerhalb der ersten 5 Tage konnte ChatGPT bereits die Marke von 1 Million Nutzer*innen knacken und wäscht seitdem stetig weiter. Das Programm wird bereits weltweit intensiv genutzt, auch von Prof. Dr. Nensa selbst.

Was ist das Potential von KI im Gesundheitswesen? 

KI sollte nicht für die verhassten Arztbriefe eingesetzt werden, da ChatGPF selbst keine Daten generieren kann und somit nur eine Möglichkeit ist, Zusammenfassungen zu schreiben. Dies macht aber wenig Sinn, da gerade die Länge der Arztbriefe meist zu Ineffizienz führt. Ärzt*innen wollen keine Romane, sondern kurze, knackige Zusammenfassungen.

Die Digitalisierung wirft viele spannende Fragen auf, insbesondere wenn es um den Einsatz von KI im Gesundheitswesen geht. „Wie gehen wir am besten mit Informationen um?“ „Wer ist Empfängerin der Information?“ Oder „Wie wird die Information zur Verfügung gestellt?“ Ein Einsatzort, an dem KI-Programme wie ChatGPT helfen können, ist die Übersetzung von Arztbriefen in Laiensprache. Oft ist es für Patientinnen schwierig, Befunde zu verstehen. Wichtig ist hier aber: Diese Übersetzungen müssen noch einmal medizinisch verifiziert werden.

Die Menschen müssen sich den Maschinen anpassen

Maschinen können sich nicht an den Menschen anpassen. Doch welche neuen Kompetenzen müssen im Zuge des Vormarschs der künstlichen Intelligenz erlernt werden, um nicht auf der Strecke zu bleiben? Denn, da sind sich Inga Bergen und Prof. Dr. Nensa sicher, der Mensch muss sich den neuen Technologien weiter öffnen, um relevant zu bleiben.

Schon jetzt ist klar: Maschinen haben die Medizin in den letzten Jahrhunderten sehr bereichert. Und auch wenn sich niemand eine Welt ohne Maschinen zurückwünscht: Am Ende sind es Menschen, die Menschen heilen.

Large Language Models als Antwort 

Der Einsatz von KI in der Medizin stellt ganz andere und neue Anforderungen. Insbesondere ein Large Language Model kann die Arbeit in Arztpraxen revolutionieren. Denn sie können nicht nur Informationen für den Transfer einheitlich strukturieren und speichern, sondern die Ärzt*innen auch bei Nachfragen und der genaueren Analyse des Gesprächs mit den Patient*innen unterstützen.

Aber, wie funktioniert das? 

Das Large Language Model wird in Mensch-Mensch-Gesprächen eingesetzt. Dabei hört ein KI-Sprachmodell zu und wandelt die Informationen in strukturierte und maschinenlesbare Daten um. Der Vorteil? Diese strukturierten Daten sind einheitlich und können so über die Arztpraxen hinaus auch mit Krankenhäusern und anderen Empfänger*innen geteilt werden.

Moderne Medizin ist gemessen an alten weißen Männern 

Ein Large Language Model kann auch bei der Quantifizierung helfen. Unsere heutige Medizin ist eine Kohortenmedizin. Gemessen an alten, weißen Männern. Und genau da liegt das Problem. Schon heute zeigt die Onkologie, wie positiv sich die Individualisierung der Medizin auf die Menschen auswirkt. Die Vision? In Zukunft könnten Menschen so individuell behandelt werden, dass die Medikamente auf die jeweilige Tagesverfassung abgestimmt werden.

Woran arbeitet Prof. Dr. Nensa mit seinem Team gerade 

Der Einsatz von Large Language Models im Gesundheitswesen stößt vor allem auf regulatorische Probleme. Man kann sensible Daten von Patient*innen nicht einfach an große Server, wie z.B. die von ChatGPT, senden. Außerdem verbraucht ein großer Server viel mehr Energie, was in Zeiten von Klimawandel und Green-IT auch ein Nachteil ist. Ein kleineres Modell ist viel besser kontrollierbar, besser regulierbar und man ist unabhängig von großen Firmen. Das Risiko ist geringer. 

Bei neuen Technologien müssen sich die Menschen immer wieder anpassen, um mithalten zu können. Schon heute gibt es durch den Einsatz von KI neue Berufsfelder, wie zum Beispiel Prompt Engineering. Der Mensch muss also immer offen für Neues sein und neue Fähigkeiten erlernen, um mit der Digitalisierung Schritt zu halten.

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