Telemedizin & Rehabilitation – Faktencheck Dr. Lara Maier

Die „Digitalisierung“ des Gesundheitswesens erscheint uns omnipräsent und bietet dem medizinischen Fachpersonal ebenso wie den Patienten das Potential, unsere Versorgungsstruktur, medizinische Betreuung und Rehabilitation zu verbessern. Die Telemedizin stellt eine dieser Säulen dar, die unsere Gesundheitsversorgung durch orts- und zeitunabhängige Therapieangebote fundamental verbessern wird. Wenn wir diese Entwicklung mit aufmerksamem Weitblick leiten, so wird sich ein um den Patienten als Hauptperson agierendes System arrangieren. 

Max Michels, Gründer und einer der drei Geschäftsführer von „Caspar-Health“, setzte sich genau das zum Ziel – Reha und Pflege in der Telemedizin zu entwickeln, um endlich jedem Patienten in der Rehabilitation die Chance einer Nachsorge zu ermöglichen und somit den Therapieerfolg langfristig und nachhaltig sicherzustellen. 

Was bedeutet Reha?

Rehabilitation heißt die Wiedererlangung der Unabhängigkeit. Somit ist das Ziel jeder Rehamaßnahme, dass die Patienten in ihre gewohnte Umgebung und in den Alltag zurück kehren können. Man unterscheidet hier in zwei Zielgruppen: “Reha vor Rente” und “Reha vor Pflege”.

Infografik zur Rehabilitation
Quelle: https://www.deutsche-rentenversicherung.de

Dafür investierte die Deutsche Rentenversicherung im Jahr 2018 rund 2,8 Milliarden €, mit dem Ziel ihre Patienten langfristig und nachhaltig zu therapieren. Damit ist der etwas geringere Anteil der GKV noch nicht einmal genannt. Muskoloskeletale Diagnosen (Bandscheibe, Rückenschmerzen, Arthrose…) verursachten im Jahr 2015 das Äquivalent von 13.000 Jahren „arbeitsunfähiger Erwerbsjahre“. Demnach wollen Reha und Prävention nicht nur in Anbetracht des bevorstehenden demographischen Wandels wohl konzeptuiert und gut investiert sein. 

Und das wars?

Anschließende Nachsorgeprogramme sollen die Therapieziele vertiefen und das Wissen über Ernährung und ein gesundes Leben dauerhaft festigen. Wenn sie umgesetzt werden. Denn der Zeitfaktor sowie die Distanz zu Reha-Zentren lässt eine Teilnahme nach Rückkehr ins Berufsleben oft nicht zu. Vor allem in ländlichen Gebieten ist dies häufig eine Hürde. Von 1,025 Mio. erwerbsfähiger Patienten nehmen nur 14% an der klassischen Reha-Nachsorge teil, 86% fallen durchs Raster. 

Caspar-Health setzt genau hier an. Physiotherapeutische Trainingsvideos werden ergänzt durch Videoseminare, Rezepte und Entspannungsübungen. Der „selbstinformierte“ Patient wird gefördert und in das Zentrum der Therapie gestellt. Telemedizin unterstützt die vorhandenen Ressourcen – so auch Caspar Health. Patienten werden in der Klinik in das Programm eingearbeitet und professionell angeleitet, die weiterführende Betreuung erfolgt wöchentlich digital durch ausgebildete Therapeuten: individuell angepasst und multimodal. Caspar setzt nicht auf KI, sondern unterstützt und entlastet die Kliniken vor Ort, die sich auch selbst mit ihren Inhalten in die Plattform einbringen können. 

Ein Aufwand, der sich lohnt

Diese Kooperationsstrukturen aufzubauen ist zeitaufwendig, doch erforderlich um die Versorgungsstrukturen nachweislich zu verbessern und die analoge mit der digitalen Realität sinnvoll zu verbinden. Und die Kliniken freuen sich über Patientencoaching, reproduzierbare Lernhinhalte und Entlastung beim drohenden Personalmangel. Denn der Rückgang an Physiotherapeuten wird bis 2030 mit 39% prognostiziert. 

Die DRV hat den Bedarf der „Tele-Reha-Nachsorge“ erkannt und sieht neben Caspar noch weitere innovative Modelle ergänzend zur klassischen Nachsorge als äquivalent an. So konnten sich Nischenprodukte wie “SmartReha” zur spezifischen Reha bei Lungen- und koronaren Erkrankungen etablieren. Der wachsende Bedarf an psychosomatischer Begleitung wird im deutschprachigen Raum u.a. durch “Psyrena” und “Derena” unterstützt. Der Markt internationalisiert sich durch Plattformen wie “Sword Health”, die bereits in den USA, Australien sowie Europa aktiv sind. 

Sind die Strukturen einmal etabliert, könnten bis hin zur hausärztlichen Regelversorgung vielfältige Sektoren bei der Prävention und Therapie unterstützt werden. „Lifestyle-Medicine“ bekäme durch diese innovativen Ansätze einen deutlich größeren Wirkungshebel. 

Ob wir wollen oder nicht, wir werden alle länger arbeiten müssen als bisherige Generationen. Mögen wir diese (und die folgenden) zumindest wohlauf bei bester Gesundheit verbringen!

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3 Antworten zu „Telemedizin & Rehabilitation – Faktencheck Dr. Lara Maier“

  1. Vielen Dank für die Informationen zur Rehabilitation. Meine Mutter hat in letzter Zeit viele gesundheitliche Probleme gehabt. Ich denke, eine Rehabilitation würde meiner Mutter helfen, sich zu erholen.


  2. Ich finde es total richtig, dass das Ziel jeder Rehamaßnahme ist, dass die Patienten in ihre gewohnte Umgebung und in den Alltag zurückkehren können. Mein Onkel möchte sich einer Rehabilitationsmaßnahme nach dem von ihm erlittenen Autounfall unterziehen. Er möchte so schnell wie möglich wieder in seinen bisherigen Alltag einspringen.


  3. Ich möchte in ein Rehazentrum. Ich bin seit Monaten körperlich stark eingeschränkt. Interessant, dass man sowas nun auch digital machen kann.


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