Episode 18 | Prof. Dr. med. Sylvia Thun – wie Daten und Digitale Services helfen können, die Corona-Krise zu lösen

Im Podcast erzählt Sylvia Thun über ihre Teilnahme am Hackathon #wirvsvirus, wie Daten, eine international gültigen Fachsprache und Digitale Services helfen können, die Corona-Krise zu bewältigen und gibt ihre Einschätzung warum diese Krise eine eine große Chance für neue Lösungen und die Digitalisierung ist.

Prof. Dr. Sylvia Thun

Inga Bergen spricht in dieser Folge mit der Medizinerin und Datenforscherin der Charité/ des Berlin Institute of Health Prof. Dr. med. Sylvia Thun über die Chance, Daten zu nutzen, um die aktuelle Corona-Pandemie zu bewältigen. Im Gespräch berichtet Sylvia zunächst über die kürzlich getroffene Einigung zu Snomed, einer international gültigen Fachsprache.. Mit dieser international vereinheitlichten Sprache wird der internationale Austausch von Daten und Informationen in der Medizin und Wissenschaft einfacher, und das ist in diesen Zeiten wichtiger denn je.

Im Kontext der Corona-Krise ist es aktuell am wichtigsten, den Behörden, die mit Krisenmanagement beschäftigt sind, sehr schnell gute Daten über z.B. Neuinfektionen zur Verfügung zu stellen. Zurzeit brauchen die Daten mehrere Tage, um zum Robert-Koch-Institut zu kommen. Zum Teil werden diese noch immer per Fax übermittelt. Sylvia Thun wünscht sich in der aktuellen Situation natürlich schnelle, valide Daten zur Auswertung.

Neben der auf Daten basierenden Forschung profitieren auch digitale Angebote im Gesundheitswesen von der aktuellen Situation

Aktuell werden z.B. von der Charité oder dem Krankenhausbetreiber Vivantes Apps angeboten, die über eine Selbst-Anamnese Betroffenen helfen, einzuschätzen, ob sie infiziert sind. Sylvia und Inga schätzen die Situation als riesige Chance für die Digitalisierung ein. Sylvia erzählt vom Hackathon #WirvsVirus, der am Wochenende stattfand, und der auch von der Digitalwirtschaft unterstützt wurde – die eigentlich kostenpflichtige digitale Tools kostenfrei zur Verfügung stellt. Ab Minute 10.00 berichtet sie von den Projekten an denen sie beteiligt war: Die Vermittlung von medizinischem Personal und eine Anamnese-App.

Fehlende strukturierte Daten

Ab Minute 12.50 spricht Inga über die Datenerhebung von Patienten in Deutschland und auch Sylvia pflichtet bei, dass, wären in Deutschland in der Vergangenheit mehr strukturierte Daten erhoben und zugänglich gemacht worden, in der akuten Krise vieles einfacher wäre.  Ab Minute 13.40 geht es um ungenutzte Daten, bzw. Daten, die einen langen, komplizierten Weg nehmen und deswegen in der akuten Situation nichts nutzen. Sylvia Thun sucht pragmatische Lösungen, um datenbasierte Forschung trotzdem scnell möglich zu machen und führte z.B. in ihrem Netzwerk österreichische Daten und US-amerikanische Forscher zusammen. Nun arbeiten mehrere Gruppen an einer datenanalytischen Fragestellung bezüglich Chloroquin und Corona-Infektionen, berichtet sie bis zur Minute 17.10.

Die Niederlande werden als Beispiel für Datenspende genannt, auch dieses Thema unterstützt Sylvia Thun auf verschiedenen Plattformen. Allerdings steht sie Lösungen, die z.B. Bewegungen von Bürgern nachverfolgen, klar skeptisch gegenüber.

Gensequenzierung des Virus

Wissenschaft in seiner agilen, qualitativ hochwertig Form zeichnet sich Sylvias Meinung nach durch schnelle, internationale Zusammenarbeit aus. Internationale Datenbanken und Publikationen werden derzeit kostenfrei zur Verfügung gestellt, um Fortschritt zu fördern. Details dazu erfahrt ihr ab Minute 26.00. Die Zusammenarbeit in der Forschung steht für Inga Bergen und Sylvia Thun auch ab Minute 28.00 im Fokus, denn „trotz geschlossener Grenzen arbeiten wir ganz eng zusammen“ und können uns auch als Bürger sehr gut informieren um die Situation besser einzuschätzen.

Die Krise wird das System verändern

Der Innovationsdruck und die Krise werden zu Veränderungen im System führen, da sind sich beide in Minute 30.50 einig. Auch wissenschaftliche Regeln werden neu überprüft und kritisch hinterfragt werden.

Sylvia Thun hofft z.B darauf, dass Datenanalyse künftig Tierversuche unnötig machen werde. Ab Minute 34.40 besprechen die beiden das Thema der „infection control“ und wie man Meldewege verbessern könnte, ein Thema das Sylvia Thun schon vor Jahren umtrieb. Sylvia wollte damals Meldewege und Daten verbessern und hätte es retrospektiv gerne geschafft. Umso mehr freut sie sich nun dass es einen digitalen Anschub für das Thema gibt. Auch wenn die Situation für Deutschland teilweise traurig ist. 

Abschließend ab Minute 37.20 reflektiert sie über das Tchernobyl-Unglück. Ihr Fazit: schreckliche Ereignisse schulen unsere Aufmerksamkeit und lassen unseren agilen Erfindergeist aufleben – traurig aber wahr. 

#StayHomeSaveLives und hört mehr Podcast – alle weiteren Episoden und Faktenchecks findet ihr hier.

2 Antworten zu „Episode 18 | Prof. Dr. med. Sylvia Thun – wie Daten und Digitale Services helfen können, die Corona-Krise zu lösen“

  1. […] oft nur einen Mittelplatz. Gerade im ambulanten Bereich ist das System sehr innovationsavers. Covid hat dies geändert – es hat einen disruptiven Ansatz und macht allen begreiflich, dass etwas […]


  2. […] von komplexen und gesundheitsrelevanten Daten (durch künstliche Intelligenz) werden in Zukunft eine wichtige Rolle für das Gesundheitswesen […]


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