Episode 3 | Michael Diebold über Bluttests für Zuhause und digitale Herzschrittmacher

Inga Bergen interviewt Michael Diebold von Meisterwerk Ventures – er ist Erfinder und Ingenieur von vernetzten Herzschrittmachern und dem Bluttest für zu Hause

Inga und Larissa mit Michael Diebold
Michael Diebold zu Gast im Podcaststudio in Berlin

Viele Beinamen haften Michael Diebold an, der Erfinder, Mr. Medizintechnik & Silver Preneur. Alle haben durch seinen Lebensweg Berechtigung. Michael ist einer der Wenigen, die sich trauen auf dem schwierigen Gebiet der Medizintechnik Innovation nicht nur zu fordern, sondern selbst voranzutreiben. Im Podcast erzählt er uns, woran er aktuell arbeitet, wieso er sein Herz an die Medizintechnik verloren hat, und warum es Sinn macht im fortgeschrittenen Alter zu gründen.

Inga und Michael kennen sich schon eine Weile, erzählt Inga zu Beginn der Podcast Episode. Danach steht Meisterwerk Ventures mit Acura und vor allem mit midge medical im Fokus. Midge medical – das Labor für die Westentasche soll die Bluttestmarkt revoltieren. Dabei stehen die Einfachheit und Anwenderfreundlichkeit (Usability) im Fokus. Der Bluttest selbst ist nicht neu, die Umsetzung und genauso wie und wo midge medical eingesetzt werden wird hingegen schon. Der Bluttest ist so groß wie ein Eurostück, so dass ihn jeder zu Hause nutzen kann. Zunächst wird ein Blutwert analysiert, der Entzündungsmarker CRP, direkt vor Ort beim Patienten, ohne Arztbesuch und Labor. Wie genau das funktioniert, und was die Ärzte dazu sagen, erfahrt ihr von Michael ab Minute 4:00.

Die klare Abgrenzung zum Bereich des Quantified Self erläutern Inga und Michael ab Minute 6:30. Die Erfindung von midge medical ist ein Angebot im medizinischen Kontext, das die Lücke zwischen Symptomtrackern und telemedizinischer Unterstützung schließt.

Der vernetzte Herzschrittmacher

Ab Minute 7:50 geht’s zur Historie – wie Michael vom Programmieren von Webseiten und Pizzadiensten zur Entwicklung des ersten vernetzten Herzschrittmachers kam. Dieses Projekt, das er federführend entwickelte, bewies in einer Studie, dass vernetzte Herzschrittmacher und das regelmäßige zur Verfügung stellen von Daten die Mortalität bei Herzpatienten um 50% verringern konnte. Ein bedeutender Schritt für die Entwicklung von medical IOT und der Weg zu Michaels nächsten Projekt, die Entwicklung einer Denkfabrik. 

Der Aufbau und die Leitung einer Denkfabrik war Michaels Folgeprojekt ab 2008 in Zürich und ab 2010 in Berlin. “Dort anfangen zu erfinden, wo das Marketing aufhört” – mit dieser Philosophie konnte Michael schon vor 10 Jahren das erfinden, was wir heute von der Apple Watch kennen- eine mobile EKG Abfrage. Warum Apple es gelingt womit sich viele Medizintechnikhersteller schwer tun erläutert Michael in Minute 15:00.

Unterrepräsentierte Medizintechnik

An medizinisch-technische Produkte bestehen besonders hohe Anforderungen. Um ein gesundheitsrelevantes Problem mit der passenden Technik zu lösen, muss sie extrem hohe Sicherheitsstandards erfüllen, da die Funktionsfähigkeit der Technik manchmal über Leben und Tod entscheidet. Michael erläutert ab Minute 18:30 seine Erfahrungen in der Zulassung von Medizinprodukten, die Herausforderungen der Zulassung bzw. Regulatorik und gibt einen Denkanstoß, was passieren kann, wenn Innovationen nicht zugelassen werden.

Der Berufsoptimist

Ab Minute 23:40 geht’s um Meisterwerk Ventures und Michaels vier Partner – Alle schon im fortgeschrittenen Alter  – so genannte Silver Preneurs. Wieso gerade diese Menschen durchaus gute Gründer sind und welche Eigenschaften man für eine erfolgreiche Gründung mitbringen muss, steht im Fokus dieses Abschnitts.

Gerade Medizintechnik ist ein kapitalintensives Geschäft, das Investoren benötigt die genau wie Michael ihr Herz an die Medizintechnik verloren haben. Meisterwerk Ventures und midge medical haben die erste Finanzierung gesichert, worüber inga und Michael sich ab Minute 27:00 austauschen. Das Produkt wird Ende 2020 in einem ersten Entwurf auf den Markt kommen. Bis es wirklich jedem Patienten zur Verfügung steht, wird es noch länger dauern.

Schnelligkeit v.s. Produktreife

Zum Abschluss steht fest, dass Michael und seine Partner bei Meisterwerk Ventures und midge medical noch einen spannenden und steinigen Weg vor sich haben, sich von bürokratischen Hürden und dem Feedback „das ist unmöglich“ aber nicht abschrecken lassen. Trotz des stark regulierten Marktes in dem sie sich bewegen, müssen sie schnell sein, um den Markt für sich zu erobern – immer mit dem Bewusstsein und Anspruch ein gutes, nutzbares und möglichst sicheres Produkt zu erschaffen, um den Patienten den größten Mehrwert zu liefern.

Alle weiteren Folgen von Visionäre der Gesundheit findet ihr hier.

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