Dr. med. Tobias Gantner, MBA, LL. M. studierte Medizin, Philosophie, Gesundheitsökonomie und Jura. Er ist Gründer und Geschäftsführer der „HealthCare Futurists GmbH“, er investiert in technologische Innovationen im Gesundheitsbereich, gründet Tochterfirmen und stellt Infrastruktur und Netzwerke zur Verfügung. Tobias steht für patientenzentrierte und digitale Innovation im Gesundheitswesen, für „über den Tellerrand denken“ und ein großes, interdisziplinäres Netzwerk, dass er für seine Projekte nutzt.
Inga Bergen und Dr. med Tobias Gantner kennen sich schon seit 10 Jahren und so lange sind beide im Bereich Innovation im Gesundheitswesen unterwegs. Tobias Gantner erzählt, wie seine Neugier ihn angetrieben hat, Medizin, Philosophie, Gesundheitsökonomie und Rechtswissenschaften zu studieren. Alle diese Themengebiete haben etwas gemeinsam, so erzählt Tobias ab Minute 4. Der Mensch steht im Mittelpunkt und wird jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet.
Ab Minute 4:30 reden Inga Bergen und Dr. med. Tobias Gantner über aktuelle Projekte der Healthcare Futurists. Viele davon hat Tobias mit den Healthcare Futurist als Reaktion auf die Corona-Pandemie gestartet. Das erste ist die datenschutzkonforme, altruistische und medizinische Datenspende Web-App „Faster than Corona“. Mit dieser App wurden schon knapp 20.000 Datensätze von Personen aus 81 Ländern gesammelt wurden. Diese Daten nutzen die Forscher, um Muster zu erkennen, die hoffentlich Hinweise auf weitere Forschungsfragen rund um Corona geben. Zu diesem Thema finden aktuell virtuelle Konferenzen statt, organisiert von den Healthcare Futurists. Alle Links dazu findet ihr am Ende des Textes.
Die Ohne-Arzt-Praxis
Ab Minute 15:20 erklärt Tobias die „Ohne-Arzt-Praxis“. Zwei davon sind bereits in Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung entstanden. Die Praxen funktionieren ohne physische Anwesenheit von Ärzten mit medizinischem Fachpersonal. Im Rahmen der Pandemie haben die Praxen das Equipment Ärzten zur Verfügung gestellt, die aus Quarantäne von Zuhause in ihrer eignen Praxis Patienten behandeln können. Ab Minute 20:30 geht es weiter mit der Vorstellung und dem persönlichen Weg von Tobias Gantner. So half ihm das Studium der Philosophie dabei, sich über das Ungewöhnliche im Gewöhnlichen zu wundern. Z.B. warum Pillen so aussehen, wie sie aussehen. Die Fähigkeit, Dinge nicht als gegeben hinzunehmen hilft Tobias, Konzepte im Gesundheitswesen grundsätzlich neu zu denken.
Warum Netzwerkstrukturen Innovation fördern
Ab Minute 20:20 geht es um Tobias‘ Gründung – die Healthcare Futurists – ein Netzwerk von Experten aus dem Gesundheitswesen. Tobias spricht von klugen Leuten aus verschiedenen Disziplinen, die ein Ziel haben: Herausforderungen zu verstehen und Dinge besser zu machen. Die Healthcare Futurists verteilen sich auf verschiedene Kontinente und arbeiten in einer flexiblen Netzwerkstruktur gemeinsam an Innovationsfragen im Bereich Medizin und Gesundheit. Sie organisieren auch viele Hackathons – ein Konzept, bei dem ein interdisziplinäres Team binnen 48 Stunden einen Prototypen zu einer bestimmten Fragestellung entwickelt – unterstützt auch vom Healthcare Futurists Makermobil, in dem unter anderem 3D-Drucker, VR-Brillen und Roboter vorhanden sind, die den Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden.
Ab Minute 3:40 berichtet Tobias über Projekte und Produkte, die aus den Initiativen der Healthcare Futurists entstanden sind. Ein Beispiel ist ein Medikamenten-Spender, der Patienten hilft Medikamente zu dokumentieren und richtig zu nehmen. Ein weiteres Projekt ist die Ohne-Arzt-Praxis, die Versorgung im ländlichen Raum sicher stellen soll. So ist am Praxisstandort medizinisches Fachpersonal vorhanden und Ärzte werden per Telemedizin zugeschaltet.
Von Modellprojekten in die Gesundheitsversorgung
Ab Minute 33:30 diskutieren Inga und Dr. med. Tobias Gantner darüber, wie das Digitale Versorgung-Gesetz helfen kann, von solchen Modellprojekten hin zu einem breiten Einsatz in der Versorgung zu kommen. Ein großes Thema ist dabei der Nutzennachweis. Ab Minute 39 geht es darum, dass es auch eine Chance sein kann, dass Deutschland Spätzünder im Bereich der Digitalisierung im Gesundheitswesen ist und wie wir datenschutzkonform innovieren können. Ab Minute 43:20 reflektieren Inga und Tobias über das Menschenbild im Kontext der Digitalisierung. So ist die Datenspende per se altruistisch, weil Daten dann der Allgemeinheit zugute kommen. Sobald Menschen auch individuelle Vorteile haben, wird die Bereitwilligkeit zur Datenspende steigen.
Ab 46:50 geht es um Citizen Science – die Demokratisierung von Medizin. Digitalisierung kann zu einer ähnlichen Revolution wie der Buchdruck führen – der Heiland Arzt wird säkularisiert – durch transparente Daten. Es geht auch noch einmal um Szenarien der Zukunft der Gesundheit – damit kommt das spannende Gespräch mit einem spannenden Gast zum Abschluss.
Hier alle Links zu den im Podcast erwähnten Veranstaltungen und Initiativen.
Unboxing Veranstaltungen
www.fasterthancorona.org
www.mundschuh.org
www.healthcaremakermobil.com
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