Episode 1 | Dr. Johannes Wimmer – wie geht gute Arzt-Patienten-Kommunikation?

Inga Bergen interviewt Dr. Johannes Wimmer – er ist Mediziner, Forscher und Unternehmer mit einer klaren Vision zur Verbesserung der Arzt-Patienten Kommunikation

Mediziner Dr. Johannes Wimmer
MedServation GmbH / Peter Lund

Für die erste Episode haben wir Dr. Johannes Wimmer, einen der bekanntesten Mediziner Deutschlands an seinem Arbeitsplatz in einem großen Berliner Lehrkrankenhaus besucht. Dr. Johannes Wimmer ist laut der Krankenkasse ‘Die Techniker’ der Videoarzt ihres Vertrauens. Mit seinen Projekten verfolgt er das Ziel die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten zu verbessern. Eigentlich lebt er in Hamburg, aber für seine aktuelle Forschung im Bereich der Psychotraumatologie arbeitet er ein paar Tage die Woche in Berlin. Sein Thema ist auch in diesem Bereich die digitale Patientenkommunikation, was genau er dort erforscht und warum Video das Mittel seiner Wahl ist erläutert Johannes zu Beginn des Interviews.

Video- und Fernsehmediziner ist nicht der klassische Karriereweg nach einem Medizinstudium. Ab Minute 4:40 erzählt Johannes wie seine Assistenzarztzeit in der Radiologie seinen weiteren Weg prägte, und warum wenig Zeit, die falsche Sprache und das falsche Setting Grundprobleme der Patientenkommunikation sind.

Wissen ist die beste Medizin

Patienten, die mitarbeiten und ihre Erkrankung verstehen wollen, sind nach Johannes Meinung ein Segen für jeden Mediziner. Denn nur wer seine Erkrankung versteht, wird die Behandlung durchhalten. Das hat Johannes gerade in Projekten erlebt, in denen es darum ging, die Therapietreue (Adhärenz) – wie zum Beispiel die regelmäßige Einnahme von Medikamenten – zu verbessern. Viele Patienten wollen sich um ihre Erkrankung und ihre Gesundheit kümmern und suchen nach Antworten. Oft beginnt diese Suche im Internet, wo es viele Antworten gibt, deren Relevanz und Qualität aber oft durch Patienten selbst schlecht einschätzbar sind. In anderen Ländern ist Video als medizinischer Informationskanal schon deutlich verbreiteter, berichtet Johannes ab Minute 9:00. Zum Beispiel in den USA, wo Physiotherapeuten und Hebammen Videoinhalte nutzen, um Informationen wie gezeigte Übungen oder medizinischen Ansätze für Patienten verständlich darzustellen.

Johannes ist mittlerweile nicht mehr ärztlich tätig, sondern forschend, weil er wie er selber sagt, große Schwierigkeiten hat, sich mit dem aktuellen Arztbild zu identifizieren. Für sich wählt er die Rolle des Mediziners, der mit den Menschen und Patienten auf Augenhöhe kommuniziert. Hilfe zur Selbsthilfe, darum geht es ihm. In den USA hat sich dafür der Begriff des ‘Patient Empowerment’ etabliert. In Deutschland gibt es noch keinen guten Begriff dafür. Patienten-Befähigung steht im Raum, aber ob das dem Gemeinten gerecht wird, bleibt fraglich.

Wenn es nicht einfach aussieht, dann hast du nicht hart genug trainiert

Ab Minute 12:45 geht es um Johannes als Unternehmer und seine eigene Firma medservation. Er erzählt, wie schwierig die Anfänge waren und dass es ihm beim Unternehmertum nicht ums Geld geht, sondern darum etwas zu bewirken. Was Fred Astaire damit zu tun hat hört von ihm selbst.

Dass Johannes mit unserem Gesundheitssystem nicht zufrieden ist, klingt an vielen Stellen durch. Ab Minute 16:00 finden Inga und Johannes deutliche Worte für die Probleme. Unser heutiges System vergütet Leistung statt Erfolg. Dieser Aspekt und was sich ändern muss, stehen im Fokus der Diskussion. Warum dabei der Instant-Messaging-Dienst WhatsApp zu den möglicher Game Changern im Bereich der Patientenkommunikation gehört erfahrt ihr ab Minute 20.30.

Patienten unterstützen

In der Diskussion um die Schwachstellen unseres Gesundheitssystem steht ab Minute 26:00 die Frage im Mittelpunkt, was die Aufgabe des Mediziners ist und was erreicht werden soll. Für Johannes ist die Aufgabe, dem Patienten zu helfen, sein Problem zu verstehen, alles zu initiieren um das Problem zu lindern und den Patienten auf seinem Weg zu unterstützen. Dafür wäre auch digitale Medizin nützlich, die es aber nur in den wenigsten Bereichen gibt, obwohl die technischen Voraussetzungen oftmals da wären. Wie das im medizinischen Alltag Menschenleben kosten kann, und was Johannes empfiehlt hört ihr ab Minute 31:10.

Zum Abschluss des Gesprächs, darf Johannes noch einmal in die Rolle des Superhelden schlüpfen, der morgens erwacht und ein Problem im Gesundheitswesen verändern könnte. So richtig leicht fällt ihm das nicht, aber letztlich kristallisiert sich der Wunsch heraus echte Daten aus dem wahren Leben nutzen zu können, um zu belegen, welche Therapien, Behandlungen und Medikamente funktionieren und welche nicht.

Mehr von Johannes seht ihr im NDR Gesundheitsmagazin Visite und auf YouTube. Alle weiteren Episoden hier.

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