Episode 8 | Dr. med. Dilek Gürsoy über Kunstherzforschung und Exzellenz in der Herzchirurgie

Inga Bergen interviewt Dr. Dilek Gürsoy – Herzchirurgin und Medizinerin des Jahres 2019, Sie steht laut und unerschrocken ein – für die Themen Kunstherzforschung, Organspende & Qualitätssicherung in der Kardiologie.

Dr. med. Dilek Gürsoy in Freizeitkleidung im Grünen

Inga und Dilek Gürsoy kennen sich vom Victress Award, wo beide für ihre Erfolge ausgezeichnet wurden. Mit einer witzigen und ambitionierten Rede beeindruckte Dilek Inga damals. Jetzt wird sie wieder ausgezeichnet, mit dem German Medical Award, der am 28. November im Rahmen der Medica verliehen wird. Zu Beginn des Gesprächs ab Minute 3:00 erzählt Dilek, was ihr diese Auszeichnung bedeutet und wieso sie die Motivation gerade gut gebrauchen kann.

2 Millionen chronisch herzinsuffiziente Patienten

Dilek ist eine Visionärin in der Medizin und auf ihrem Fachgebiet, der Kunstherz-Operation. Sie hat sich vorgenommen, dieses Feld zu revolutionieren. Dabei ist der erste Schritt, ein Zentrum für chronisch herzinsuffiziente Patienten zu gründen, um die Patienten bestmöglich behandeln zu können. Im Moment bieten viele große wie kleine Kliniken diese Behandlung an. Warum das keine gute Lösung ist, erklärt Dilek ab Minute 4:33.

Dabei spielt auch das Thema Organspende eine große Rolle. Die Spendenbereitschaft geht zurück, so dass immer weniger Organe zur Verfügung stehen. Dilek setzt sich ein, dass sich dies ändert, erzählt sie ab Minute 6:33. Dennoch ist es für sie keine Dauerlösung, dass erst ein Mensch sterben muss, damit ein anderer gerettet werden kann. Wir haben heute noch keinen Ersatz, der auf Dauer ein Organ wie das Herz ersetzten könnte. Daher forscht Dilek seit 2010 an einem Kunstherzsystem mit, das voraussichtlich 2023 ein Ersatz für die Organspende sein kann. Ab Minute 7:00 gibt sie Einblicke wie heutige Kunstherzsysteme aussehen, welche Probleme damit einhergehen und warum wir dringen neue brauchen.

Innovative Zentren für Herzchirurgie

Sie ist die erste Frau in Europa, die ein Kunstherz implantiert hat und eine der wenigen Frauen, die sich auf diesem Gebiet bewegen. Ihr Vorhaben, Zentren für Herzchirurgie zu gründen ist innovativ und bricht mit bestehen Strukturen. Welche Probleme sich auf dem Weg dahin auftun, und wie sie versucht Kliniken und Politik von ihrem Vorhaben zu überzeugen, berichtet sie ab Minute 14:40.

Allein in Nordrhein Westfalen gibt es 17 Klinken, an denen Herzchirurgie betrieben wird. In sechs davon darf transplantiert werden. Dilek unterstützt die Idee, dieses auf zwei zu reduzieren und damit Fachkompetenz bei Medizinern und dem medizinischen Personal zu bündeln. Dieses würde auch die Forschung erleichtern, an beispielsweise dem Kunstherz an dem Dilek forscht.

Mehr Chefärztinnen für die Herzchirurgie  

Dilek ist nicht nur eine interessante Medizinerin, sondern auch eine spannende und erfolgreich Persönlichkeit, die sich in einem Feld durchgesetzte hat, indem sonst hauptsächlich Männer das Sagen haben. Ab Minute 20:20 thematisieren sie und Inga, ob wir ein neues Arztbild und ein neues Verständnis der Rolle des Arztes brauchen.  

Dilek hat sich ihren eigenen Weg gesucht und sich durchgesetzt. Obwohl sie eine Empfehlung für die Realschule hatte, entschied sie sich für das Gymnasium. Dieses ebnete ihr als erste ihrer Familie den Weg zu studieren und letztlich die erfolgreiche Chirurgin zu werden, die sie heute ist. In Rollen wächst man rein, sagt sie ab Minute 25:00. Minister und Bundeskanzler haben ihre Ämter vorher auch nicht ausgeübt. Dennoch geben sie das Wahlversprechen ab, dass sie diese Job gut machen werden. So muss man auch in anderen Bereichen Menschen die Chance geben, zu beweisen, dass sie gut sind. Im Ärzteberuf spielen nicht nur fachliche Fähigkeiten eine Rolle, sondern vor allem auch die Menschlichkeit, die gegenüber den Patienten aber auch den Kollegen an den Tag gelegt wird.

Die Ärzte von morgen

Ab Minute 33:00 dreht sich das Interview um das Thema Digitalisierung. Digitalisierung, die helfen soll, die analogen Fähigkeiten von Ärzten wieder in den Vordergrund zu rücken. Nur fünf Minuten mehr für jeden Patienten verbessern in der Arzt-Patienten Kommunikation signifikant. Allerdings ist Digitalisierung alleine nicht genug. Dilek appelliert an all ihre Kollegen ihre Assistenzärzte gut und fair auszubilden, denn das sind die Ärzte der Zukunft.

Zum Abschluss zeichnen Inga und Direkt die klare Vision der Arbeitskultur die Dilek in Herzzentren etablieren wird. Motivation, Freude und Chancengleichheit sichern die Qualität die Dilek anstrebt und die sie forsch und mutig fordert.

Herzlichen Glückwunsch, liebe Dilek, zum Auszeichung zur Medizinerin des Jahres!

Liebe Zuhörer, viel Spaß beim hören dieser Episode!

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