Im Visionäre der Gesundheit Podcast ist diese Woche Florian Hartge, einer der Geschäftsführer der Gematik, zu Gast. Gemeinsam mit Gastgeberin Inga Bergen beleuchtet er die Fortschritte und Herausforderungen der Digitalisierung im deutschen Gesundheitssystem. Im Fokus stehen dabei die elektronische Patientenakte (EPA), das E-Rezept sowie die Bedeutung von verbesserten Prozessen und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) für die Zukunft.
Die Bedeutung der Gematik
Florian Hartge ist seit über vier Jahren bei der Gematik tätig und hat die Transformation der Agentur zur nationalen Agentur für Digitalisierung im Gesundheitswesen maßgeblich mitgestaltet. Die Gematik spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Implementierung digitaler Gesundheitslösungen in Deutschland. In diesem Zusammenhang hat die Gematik bedeutende Fortschritte gemacht, wie beispielsweise die fast flächendeckende Einführung des E-Rezepts, bei dem im letzten halben Jahr über 270 Millionen Rezepte eingelöst wurden. Auch die Einführung der EPA schreitet voran, mit dem Ziel, alle medizinischen Informationen digital verfügbar zu machen.
Verbesserung der Prozesse durch Digitalisierung
Ein zentrales Thema im Gespräch ist die Optimierung bestehender Prozesse durch Digitalisierung. Florian Hartge betont, dass die Einführung neuer digitaler Lösungen oft dazu führt, dass traditionelle Arbeitsweisen hinterfragt und verbessert werden können. Als Beispiel nennt er das E-Rezept, das ursprünglich viele papierbasierte und ineffiziente Prozesse ersetzte. Durch die Einführung des E-Rezepts können Rezepte nun elektronisch ausgestellt und eingelöst werden, was die Kommunikation zwischen Arzt, Apotheke und Patient erheblich erleichtert und somit die Effizienz steigert.
Die Rolle der Künstlichen Intelligenz
Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine immer wichtigere Rolle im Gesundheitswesen. Florian Hartge sieht großes Potenzial in der Anwendung von KI, insbesondere im Zusammenhang mit der EPA. Mögliche Anwendungen von KI umfassen die Strukturierung von Daten, um aus unstrukturierten PDF-Dokumenten strukturierte und auswertbare Daten zu generieren. Zudem kann KI bei der Erstellung und Optimierung von Medikationsplänen unterstützen und präventive Gesundheitsmaßnahmen entwickeln und umsetzen. Diese Technologien könnten helfen, die medizinische Versorgung zu verbessern und effizienter zu gestalten.
Die elektronische Patientenakte (EPA)
Die EPA ist ein zentrales Projekt der Gematik und soll allen Versicherten eine umfassende und sichere digitale Gesundheitsakte bieten. Ab Anfang nächsten Jahres wird die EPA für alle gesetzlich Versicherten eingeführt, sofern sie nicht aktiv widersprechen. Die EPA ermöglicht es Ärztinnen und Ärzten sowie anderen medizinischen Fachkräften, auf die gespeicherten Daten zuzugreifen und diese zu ergänzen. Eine wichtige Funktion der EPA ist die Bereitstellung einer Medikationshistorie, die einen Überblick über die verschriebenen Medikamente bietet und hilft, Wechselwirkungen zu vermeiden. Zudem können Patient*innen ihre medizinischen Dokumente digital speichern und verwalten, was die Handhabung und Verfügbarkeit von Gesundheitsinformationen erheblich vereinfacht.
Zusammenarbeit und Kommunikation
Die erfolgreiche Umsetzung der digitalen Gesundheitslösungen erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen. Florian Hartge betont die Bedeutung von Kommunikation und Transparenz in diesem Prozess. Die Gematik hat Kooperationen mit verschiedenen Institutionen und Verbänden aufgebaut, darunter die Berliner Ärztekammer und der Hausärzteverband, um sicherzustellen, dass die entwickelten Lösungen praxisgerecht sind. Durch diese Kooperationen wird sichergestellt, dass die Bedürfnisse und Anforderungen der medizinischen Fachkräfte in die Entwicklungsprozesse einfließen und somit die Akzeptanz und Nutzung der digitalen Lösungen erhöht wird.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist ein langfristiger Prozess, der mit vielen Herausforderungen verbunden ist. Die Fragmentierung des Systems, mit vielen unterschiedlichen IT-Systemen und Standards, stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Zudem muss Datenschutz und Sicherheit gewährleistet sein, um die sensiblen Gesundheitsdaten der Patient*innen zu schützen. Florian Hartge ist jedoch optimistisch, dass sie diese Herausforderungen gemeistert und sieht großes Potenzial in der digitalen Transformation des Gesundheitswesens.
Die digitale Akte
In der Zukunft wird die integrierte Versorgung eine zentrale Rolle spielen. Eine umfassende digitale Akte, die alle relevanten medizinischen Informationen enthält, wird die bestmögliche Versorgung gewährleisten. KI-gestützte Systeme werden medizinisches Fachpersonal bei der Entscheidungsfindung unterstützen und Patienten werden stärker in die Verwaltung ihrer Gesundheitsdaten eingebunden, was zu einer höheren Compliance und besseren Gesundheitsergebnissen führen kann.
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