Diese Woche führt uns Linus Drop in die Welt von LillianCare. Gemeinsam mit Inga Bergen sprechen die beiden über die Herausforderungen und innovativen Lösungsansätze für die hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum und wie LillianCare eine Brücke zwischen Tradition und moderner Telemedizin schlägt.
Hausärztliche Unterversorgung: Ein drängendes Problem
Mit etwa 4000 unbesetzten Hausarztpraxen und einem beträchtlichen Anteil von über 60% der aktiven Praxisinhaber*innen über 60 Jahre, steht Deutschland vor einer hausärztlichen Versorgungskrise. Die Auswirkungen sind gravierend: 13 Millionen Menschen haben eingeschränkten Zugang zur allgemeinen Medizin. Doch nun kommt LillianCare in Spiel. SIe gehen dieser Herausforderung mit einer hybriden Lösung für den ländlichen Raum aktiv entgegen.
Telemedizin als Schlüssel zur Lösung
Linus Drop betont, dass Telemedizin nicht die Gesamtlösung ist, aber einen entscheidenden Beitrag leisten kann. In einem innovativen Ansatz nach finnischem Vorbild könnten gut ausgebildete Fachkräfte einen erheblichen Anteil der allgemeinen medizinischen Versorgung übernehmen. LillianCare setzt auf dieses Konzept, um mit weniger Ärzt*innen eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten.
LillianCare: Ein Gesamtpaket für Ärzte im ländlichen Raum
Die hybride Hausarztpraxis von LillianCare zielt darauf ab, auch junge Ärzt*innen für den ländlichen Raum zu begeistern. Durch die Kombination von Vor-Ort-Behandlungen und Homeoffice-Optionen schafft LillianCare ein attraktives Gesamtpaket. Dieser Ansatz berücksichtigt die Wünsche der Ärzt*innen nach Flexibilität und Teilzeitarbeit, ohne die Qualität der medizinischen Versorgung zu beeinträchtigen.
Kultureller Wandel im Gesundheitswesen
Im deutschen Gesundheitswesen herrscht noch immer mit einem Hierarchie-Denken und eine Ärzt*innen Zentrierung. Die Integration von Telemedizin und KI-gestützten Ansätzen wird in Deutschland oft skeptisch betrachtet. Linus Drop zielt aber eine Veränderung dieses Narrativs mit seinem Unternehmen LillianCare an und erläutert positive Beispiele aus Finnland, wo Gesundheitsdienstleistungen wesentlich bedarfsgerechter und effizienter gestaltet sind.
Lillian Cares innovatives Teammodell
Im Praxisteam von LillianCare gibt es vier feste Rollen: Ärzt*in, Nurses (Physician Assistants), Telemedizinische Assistentinnen und Technologie. Die Telemedizin ermöglicht eine präzise und prozessuale Patientenbetreuung, optimiert den Einsatz von Personal und schafft eine individuelle Versorgung. Dennoch gibt es regulatorische Einschränkungen in Deutschland. So darf nur ein Arzt Anamnese, Diagnose und Therapie durchführen. Doch auch hier haben Linus Drop und sein Team einen passenden Prozess gefunden, der innerhalb der Regulatorik weiterhin eine ideale Betreuung der Patient*innen garantiert und dennoch zeit- und ressourceneffizient ist.
Zukunftsausblick und Praxiseröffnungen
Bereits im ersten Quartal 2024 werden die ersten LillianCare-Praxen in ländlichen Regionen eröffnet. Bereits jetzt gibt es den Pilotstandort Heek im Münsterland, wo die Behandlungsprozesse in der Praxis getestet und optimiert werden. Dann folgen die ersten vollhybriden Praxen in Rheinland-Pfalz.
Linus Drop und Inga Bergen sind sich jedenfalls einig: Das Konzept von LillianCare hat großes Potenzial, auch über die hausärztliche Versorgung hinaus Lücken in unserem Gesundheitssystem zu schließen. Es ist wichtig zu lernen, wir brauchen im Gesundheitssystem mehr Prozesskompetenz und vor allem mehr Respekt vor den Menschen und ihrer Zeit in diesem System.
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