Constanze Stypula: Wie Jameda mit Noa und KI die medizinische Dokumentation revolutioniert
Wer ist Constanze Stypula?
Constanze Stypula ist CEO von Jameda, einer führenden digitalen Plattform im deutschen Gesundheitswesen. Vor ihrer Zeit bei Jameda arbeitete sie über zehn Jahre bei Amazon, wo sie den Aufbau von Audible Deutschland mitgestaltete, später Audible Frankreich launchte und schließlich weltweit die Entwicklung der Text-to-Speech-Technologie für Amazon und Alexa leitete. Nach ihrem Wechsel in die Startup-Welt war sie in TaxTech-Unternehmen wie TaxFit und PayFit tätig, bevor sie das Angebot erhielt, Jameda zu übernehmen.
Von der Bewertungsplattform zur digitalen Patientenlösung
Jameda wurde 2007 gegründet und war zunächst ein Arztbewertungsportal, das Patienten helfen sollte, transparente Informationen über Ärztinnen und Ärzte zu erhalten. Heute ist Jameda weit mehr als das:
- Digitale Arzt-Patienten-Kommunikation: Online-Terminbuchungen, Erinnerungen und ein Messaging-System für Ärzte und Patienten.
- Expertenartikel: Ärztinnen und Ärzte können Fachartikel veröffentlichen, um ihre Expertise sichtbar zu machen.
- Teil von Docplanner: Seit 2021 gehört Jameda zur Docplanner Group, einer internationalen Digital-Health-Plattform, die in 13 Ländern aktiv ist.
Noa: KI-gestützte medizinische Dokumentation
Ein zentrales Thema des Gesprächs war Noa, ein KI-Assistent für die medizinische Dokumentation, der Arzt-Patienten-Gespräche in Echtzeit aufzeichnet und strukturiert dokumentiert.
✩ Wie funktioniert Noa?
- Noa „hört“ mit, während Arzt und Patient sprechen,
- sortiert die Informationen automatisch in vordefinierte Textbausteine,
- und erstellt eine vollständige Dokumentation ohne manuelles Mitschreiben.
✩ Welche Vorteile bietet Noa?
- Mehr Zeit für Patienten: Ärzte müssen nicht mehr parallel tippen und können sich voll auf das Gespräch konzentrieren.
- Weniger Bürokratie: Die Dokumentation nimmt pro Woche bis zu 10 Stunden in Anspruch – Noa reduziert diesen Aufwand drastisch.
- Sprachagnostische Funktion: Noa erkennt mehrere Sprachen und gibt die Dokumentation auf Deutsch aus.
- Zukunftspotenzial: Künftig könnte Noa auch Diagnosen direkt in ICD-Codes übersetzen und mit Abrechnungsziffern verknüpfen.
Akzeptanz in der Praxis: Haben Patienten Vorbehalte?
Eine häufige Sorge bei KI-gestützter Dokumentation ist die Akzeptanz durch Patienten. Doch laut Stypula gab es keinen einzigen Fall, in dem ein Patient sich gegen Noa entschieden hat. Ärzte müssen vorab informieren, dass Noa mitläuft – doch offenbar überwiegt das Vertrauen in die behandelnden Ärzte.
Cloud vs. On-Premise – Warum die Digitalisierung in Deutschland stockt
Ein weiteres großes Thema: Warum ist das deutsche Gesundheitswesen so schwerfällig in der Digitalisierung? Ein zentraler Grund ist, dass viele Arztpraxen immer noch mit On-Premise-Software arbeiten, also lokal installierten Systemen.
✩ Probleme durch On-Premise-Software:
- Manuelle Updates: MFA (Medizinische Fachangestellte) müssen Updates selbst durchführen.
- Individuelle Server-Strukturen: Jede Praxis hat eigene Netzwerkkonfigurationen, was die Integration neuer Lösungen erschwert.
- Fehlende Interoperabilität: Viele Systeme sind nicht kompatibel, wodurch ein reibungsloser Datenaustausch schwierig ist.
✩ Vorteile von Cloud-Lösungen:
- Automatische Updates & Backups → Keine manuelle Wartung nötig.
- Zentrale Sicherheitsmaßnahmen → Weniger anfällig für Fehler & Cyberangriffe.
- Flexibilität → Ärzte können von überall aus arbeiten, z. B. bei Video-Sprechstunden.
„Cloudifizierung ist der Schlüssel zur Digitalisierung des Gesundheitswesens.“ – Constanze Stypula
Noa Booking: Die nächste Stufe der KI in Arztpraxen
Neben Noa Notes wird Jameda bald Noa Booking launchen – eine KI-gestützte Telefonassistenz.
✩ Was macht Noa Booking?
- Patienten können telefonisch automatisiert Termine buchen oder verschieben.
- Die KI übernimmt 30–50 % der Anrufe, die bisher MFA erledigen mussten.
- Die Terminbuchung erfolgt direkt in den Arztkalender – kein manuelles Nachtragen nötig.
KI und Cloud als Schlüssel zur Zukunft des Gesundheitswesens
KI-gestützte Tools wie Noa und cloudbasierte Lösungen könnten das Gesundheitswesen effizienter, sicherer und patientenfreundlicher machen.
🌍 Was könnte KI noch bringen?
- Automatisierte Befundung: KI kann bereits radiologische Bilder besser auswerten als Ärzte.
- Individuelle Gesundheitscoaches: Wearables & KI könnten präventiv Empfehlungen geben.
- Personalisierte Behandlungsstrategien: KI-Analysen könnten Behandlungen auf Patienten zugeschnitten optimieren.
Fazit: Effizienz, Entlastung und bessere Patientenversorgung
Jameda entwickelt sich von einer reinen Bewertungsplattform zu einer ganzheitlichen digitalen Gesundheitsplattform. KI und Cloud-Technologien bieten enormes Potenzial für die Entlastung von Ärzten und eine bessere Patientenversorgung.
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